Dr. Ralf Schäfer

Spiegel- und Brillenlos – die Zukunft von 3D

Obwohl die Situation in der 3D-Filmindustrie als stabil bezeichnet werden kann und die Verkaufszahlen für 3D-ready Displays weiter steigen, hat das allgemeine Interesse an 3D deutlich abgenommen und speziell 3DTV sieht sich massiven Problemen ausgesetzt, wovon Ankündigungen von z.B. ESPN oder der BBC, ihre 3D-Dienste einzustellen, zeugen.

3DTV hat z.Z. mit fünf größeren Problemen zu kämpfen: 1. Es gibt nicht genügend 3D-Inhalte; 2. die Qualität  der 3D-Inhalte ist nicht immer ausreichend; 3. die Produktion von 3DTV ist viel zu teuer; 4. Zuschauer benötigen 3D-Brillen; 5. es gibt z.Z. noch keine Übertragungsstandards für autostereoskopisches 3D. Deshalb werden weltweit Anstrengungen unternommen, um diese Probleme zu lösen. Auch das Fraunhofer HHI und seine Partner arbeiten an solchen Technologien. Beispiele hierfür sind ein trifokales 3D-Kamerasystem, das keine Spiegel benötigt, ein sehr kompaktes und leichtes Stereo-Rig, das vollautomatisch betrieben werden kann und deshalb nah an oder sogar in der Szene platziert werden kann, Methoden zur automatischen Konvertierung von Stereo nach Multiview und Verfahren zur 3D-Codierung, die die Übertragung von autostereoskopischem 3D mit Datenraten ermöglicht, wie sie heute für HD verwendet werden. All diese Entwicklungen werden während der Präsentation im Detail erläutert.


Lebenslauf

Ralf Schäfer studierte an der Technischen Universität Berlin (TUB) Nachrichtentechnik und wurde nach seiner Diplomprüfung im Jahre 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Heinrich-Hertz-Institut in Berlin. Im Jahre 1984 promovierte er an der TUB mit einer Arbeit aus dem Bereich der digitalen Codierung von Fernsehsignalen. Seit 1989 ist er Leiter der Abteilung Image Processing des HHI, wo er für 75 Wissenschaftler und 40 studentische Mitarbeiter verantwortlich ist. Seine Forschungsinteressen liegen in allen Bereichen, die Bilder und Video betreffen, von der Aufnahme bis zum Display und von Algorithmen bis hin zur Chiprealisierung. Zur Zeit koordiniert er das Core Technology Cluster des THESEUS-Forschungsprogramms zum Internet der Dienste. Ralf Schäfer ist Leiter des ITG-Fachausschusses „Digitale Bildcodierung“ und Mitglied des Urteil-Preiskomitees der FKTG. 1986 erhielt Herr Schäfer den ITG-Literaturpreis und 2000 die Richard-Theile-Medaille der FKTG.