Prof. Dr. Peter Friedl

Mittels mehrdimensionaler Mikroskopie werden wir uns auf eine Reise durch Zellen und Gewebe begeben und uns der Formgebung von Zellen und Geweben naehern. Es geht um die Dimensionen der Gestaltung von Geweben in 3D und 4D (ueber die Zeit), im Gesunden wie Krankhaften, am Beispiel der Tumorinvasion und -metastasierung. Neben komplexen Kulturmodellen und molekularer forschung in vitro werde ich auch Einblicke in den lebenden Organismus mittels Intravitalmikroskopie liefern, die den Dialog zwischen Tumor und gesundem Gwebe, sowie die krankhafte Veraenderung  bis hin zur Gewebszerstoerung zeigen. In einem letzten Abschnitt zur Tumortherapie werden wir schliesslich mittels moderner Bildgebung Wege der Umkehr, der Ueberwindung von Krebs mittels Immuntherapie oder neuartiger molekularer Therapie diskutieren.


Lebenslauf

Prof. Dr. med. Ph.D. (CDN) Peter Friedl hat an den Universitäten Regensburg, Würzburg und Bochum zunächst Humanmedizin studiert, gefolgt von einer naturwissenschaftlichen Dissertation in Immunologie und Tumorbiologie an der McGill Universität, Montréal, Kanada. Nach einer Phase der experimentellen Forschung an der Universität Witten/Herdecke arbeitete er von 1996 bis 2007 als Facharzt für Dermatologie und Allergologie an der Universitätshautklinik Würzburg, zuletzt als Oberarzt. Seit 2007 leitet er das Zentrum for Mikroskopische Bildgebung an der Radboud Universität Nijmegen und seit 2011 ein Labor für Tumorbildgebung am MD Anderson Cancer Center, Houston, USA. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf dynamische Bildgebung von Immunabwehr und Krebs, insbesondere die Bewegung von Immunzellen, Krebsmetastasierung, Abtötung von Tumorzellen durch das Immunsystem und daraus abgeleitet Therapieverfahren zur Behandlung von Tumorerkrankungen.
Er hat eine Vielzahl internationaler Arbeiten zum Thema der Visualisierung von Zellfunktionen veröffentlicht und sich konzeptionell mit Formen und Grenzbereichen wissenschaftlicher Wahrnehmung beschäftigt (u.a. in Friedl, P. 1994. Das physikalische Weltbild der naturwissenschaftlichen Medizin. Erfahrungsheilkunde 43:660-664). Für seine Arbeiten zur Bildgebung von Immun- und Tumorzellen erhielt er mehrere Preise, unter anderem den Felix-Wankel-Tierschutzpreis (1994), den Deutschen Hautkrebspreis (2005), den Deutschen Krebspreis (2008) und den Vici Award (2010) der Niederlaendischen Wissenschaftsorganisation.