Thorsten Bauer

When the Digital hits the Wall 

An der Medienfassade bricht sich der epochale Diskurs zwischen Ding und Zeichen. Es gibt kaum einen besseren Repräsentanten für das „Reale“ als die Architektur und kaum ein Stoff vermag das Digitale besser zu verkörpern als das projizierte Licht. Als Medienkünstler überführen wir diese beiden Kontrahenten in ein ästhetisch kohärentes Werk – die Lumentektur. Unsere Kunst beinhaltet immer auch einen poetischen Brückenschlag zwischen den Polen einer sich zunehmend in virtuelle und reale Lebensräume separierenden Welt. Urbanscreen arbeitet seit Jahren im experimentell künstlerischen Kontext von Großbildprojektionen. Videomapping auf Architekturen war in den letzten Jahren der Fokus unseres Kreativunternehmens. In unserer künstlerischen Suchbewegung stoßen wir dabei immer wieder auf andere Disziplinen, die mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert sind. Eine davon ist das 3D-Kino, das sich aus unserer Sicht noch mitten in der Findung einer neuen filmischen Erzählform befindet. Wir vermuten einen grundlegenden Konflikt in der Zusammenführung von klassischem Bewegtbild und der uns umgebenden Realität. In der Medienkunst wird dieser Konflikt längst als fruchtbares Experimentierfeld begriffen. Der bloße Übertrag klassischer Medien in räumlich aufgelöste Erzählformen, wie sie bei anderen Genres versucht wird, funktioniert allerdings nur selten. Was trennt die digitale Fiktion und den uns umgebenden Raum im Wesen voneinander? Welche Debatte verbirgt sich hinter der räumlichen Auflösung von digitalen Medien und mit welchen allgemeinen Diskursen unserer Zeit hat dies noch zu tun?

 Der Vortag ist der Versuch, einige in diesem Kontext zentrale Fragen aus der künstlerischen Subjektive zu formulieren. Den Einstieg bildet eine kurze Werkschau der Arbeiten von Urbanscreen. Im zweiten Teil des Vortrags geht es um die Übertragung der gesammelten Erfahrungen in andere Kontexte.

 

Thorsten Bauer - Vita

Geboren 1975 in Elmshorn / Deutschland
2008 bis dato Geschäftsführender Gesellschafter/Creative Director bei URBANSCREEN Gmbh Co Kg
2006-2007 Hochschule für Künste Bremen, "mapping a city", urbane Mediatisierung
2004-2008 Künstlerische Leitung der "Medienwand im Steintor", ein open-space Videokunst Portal
1998 - 2006 Arbeit als freischaffender Medienkünstler und Musiker
1995 - 2000 Studium der Musikwissenschaften und der Soziologie, Hamburg.

 

URBANSCREEN

Thorsten Bauer ist Mitbegründer der URBANSCREEN GmbH & Co.KG und als leitender Kreativdirektor

verantwortlich für die strategische Ausrichtung sowie die künstlerische Positionierung des Unternehmens. Als Haupt Aufgabenfeld hat sich URBANSCREEN auf die temporäre Inszenierung von Architektur und öffentlichen Räumen spezialisiert. Mit der intensiven Beschäftigung von Medien und deren Wechselwirkung zum öffentlichen Raum arbeitet URANSCREEN unter anderem an Schnittstellen zu Städteplanung und Architektur.

Aktuell arbeiten die Bremer unter anderem an einer Medienfassade die im Zuge eines Neubaus an der Reeperbahn/Hamburg 2014 eröffnet wird. Die Produktion erfolgt international und überzeugt mit einem künstlerischen Ansatz. Dies unterstreichen internationale Auszeichnungen wie beispielsweise der Silberne Löwe in Cannes 2010 oder der Deutsche Lichtdesign-Preis 2011. Seit 2008 firmiert URBANSCREEN als Kreativ-Company und beschäftigt momentan etwa zehn Mitarbeiter.

Datum:  04.09.2013 - 10:30